Tagung

Rhythmus – Balance – Metrum. Formen raumzeitlicher Organisation in Musik und Bild

8./9. Juni 2012 - Beginn: 14.00 Uhr
eikones Forum

Internationale Tagung
Kooperation eikones NFS Bildkritik, Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Basel und Universität Witten/Herdecke

Rhythmus ist organisierte Zeit. Bei aller Skepsis bezüglich allgemeiner Definitionen wird man hinter diese Grundbestimmung schwerlich zurückfallen können. Über sie hinaus wird man ein weiteres Motiv ins Spiel bringen müssen: das der Regelmässigkeit. In der Musik wird hier traditionellerweise der Begriff des Metrums eingesetzt, der allerdings alles andere als klar ist: Handelt es sich um eine abstrakte Grundordnung? Um ein im Hintergrund wirkendes Prinzip oder um eine emergente Erscheinung? Mit diesen offenen Fragen hängt eine weitere eng zusammen, mit der sich die Brücke zwischen der Raumordnung des Bildes und der Zeitordnung der Musik schlagen lässt. Wo es für das Bild um eine Verzeitlichung geht, haben wir es bei der Musik mit einer Verräumlichung zu tun. Formal-bildliche Organisationsweisen von Musik und Bild können im Begriff der Balance anvisiert werden.
Um diese Problemlage anzugehen, werden neben terminologische Untersuchungen zum Rhythmusbegriff in den Künsten, historisch und systematisch vielfältige Ansätze sowie bildtheoretische und musiktheoretische Diskussionen das Zentrum der Tagung bilden. Im Beziehungsgeflechtes raumzeitlicher Gestaltung, insofern sie einer künstlerischen Logik folgt, bilden die drei Begriffe Rhythmus – Metrum – Balance die konzeptuelle Grundlage einer interdisziplinären Reflexion. Beiträge aus Kunstgeschichte, Musik-, Tanz- und Literaturwissenschaft, sowie aus Geschichte und Philosophie können dabei zusammenwirken, von hier ausgehend einen theoriebildenden Diskurs zum Rhythmus als balancierte Bewegung zu konturieren.

 

Programm

Freitag, 8. Juni 2012

14.00 – 14.30Begrüssung (M. Nanni, C. Grüny)
14.30 – 15.15C. F. Hasty (Cambridge, MA): Balancing
Rhythm:Holding in Time, Moving in Space
15.15 – 15.45Pause
15.45 – 16.15G. Brandstetter (Berlin): Rhythmus der
Berührung. Gesten, Bewegungen, Zäsuren im
(zeitgenössischen) Tanz
16.15 – 16.45C. Grüny (Witten): Rhythmus und Geste oder:
Metaphysics in Mecklenburgh Street
16.45 – 17.15Diskussion, Moderation G. Wildgruber (Basel)
18.15J.-C. Schmitt (Paris): Eine Geschichte der
Rhythmen: warum und wieso?
Moderation; B. Schellewald (Basel)


Samstag, 9. Juni 2012

09.30 – 10.00A. Luckner (Stuttgart): Im Zug der Zeit.
Zur Philosophie des Rhythmus
10.00 – 10.30I. Hinterwaldner (Basel): Phänodramen
oszillierender Membranen
10.30 – 11.00Diskussion
11.00 – 11.30Pause
11.30 – 12.00S. Neuner (Basel): Malerei und Rhythmus.
Venezianische teleri und der Takt der Schritte
12.00 – 12.30R. Kopp (Basel): Aufhebung von
Zeit und Raum im rhapsodischen Denken:
Baudelaires Wagner-Interpretation
12.30 – 13.00Diskussion, Moderation A. Schubbach (Basel)
13.00 – 14.30Pause
14.30 – 15.00S. Schmidt (Zürich): Herz-Rhythmus-Störung
15.00 – 15.30S. Mahrenholz (Berlin/Winnipeg): Rhythmus als
Organisation von «Angstlust» in der Musik
15.30 – 16.00Diskussion, Moderation M. Klammer (Basel)
16.00 – 16.30Resümee (C. Grüny, M. Nanni)


Konzept: Matteo Nanni, Christian Grüny

Referierende: Inge Hinterwaldner, Stefan Neuner, C. F. Hasty, G. Brandstetter, C. Grüny, J.-C. Schmitt, A. Luckner, R. Kopp, S. Schmidt, S. Mahrenholz

eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel