Tagung
Rhythmus – Balance – Metrum. Formen raumzeitlicher Organisation in Musik und Bild
eikones Forum
Internationale Tagung
Kooperation eikones NFS Bildkritik, Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Basel und Universität Witten/Herdecke
Rhythmus ist organisierte Zeit. Bei aller Skepsis bezüglich allgemeiner Definitionen wird man hinter diese Grundbestimmung schwerlich zurückfallen können. Über sie hinaus wird man ein weiteres Motiv ins Spiel bringen müssen: das der Regelmässigkeit. In der Musik wird hier traditionellerweise der Begriff des Metrums eingesetzt, der allerdings alles andere als klar ist: Handelt es sich um eine abstrakte Grundordnung? Um ein im Hintergrund wirkendes Prinzip oder um eine emergente Erscheinung? Mit diesen offenen Fragen hängt eine weitere eng zusammen, mit der sich die Brücke zwischen der Raumordnung des Bildes und der Zeitordnung der Musik schlagen lässt. Wo es für das Bild um eine Verzeitlichung geht, haben wir es bei der Musik mit einer Verräumlichung zu tun. Formal-bildliche Organisationsweisen von Musik und Bild können im Begriff der Balance anvisiert werden.
Um diese Problemlage anzugehen, werden neben terminologische Untersuchungen zum Rhythmusbegriff in den Künsten, historisch und systematisch vielfältige Ansätze sowie bildtheoretische und musiktheoretische Diskussionen das Zentrum der Tagung bilden. Im Beziehungsgeflechtes raumzeitlicher Gestaltung, insofern sie einer künstlerischen Logik folgt, bilden die drei Begriffe Rhythmus – Metrum – Balance die konzeptuelle Grundlage einer interdisziplinären Reflexion. Beiträge aus Kunstgeschichte, Musik-, Tanz- und Literaturwissenschaft, sowie aus Geschichte und Philosophie können dabei zusammenwirken, von hier ausgehend einen theoriebildenden Diskurs zum Rhythmus als balancierte Bewegung zu konturieren.
Programm
Freitag, 8. Juni 2012
14.00 – 14.30 | Begrüssung (M. Nanni, C. Grüny) |
14.30 – 15.15 | C. F. Hasty (Cambridge, MA): Balancing Rhythm:Holding in Time, Moving in Space |
15.15 – 15.45 | Pause |
15.45 – 16.15 | G. Brandstetter (Berlin): Rhythmus der Berührung. Gesten, Bewegungen, Zäsuren im (zeitgenössischen) Tanz |
16.15 – 16.45 | C. Grüny (Witten): Rhythmus und Geste oder: Metaphysics in Mecklenburgh Street |
16.45 – 17.15 | Diskussion, Moderation G. Wildgruber (Basel) |
18.15 | J.-C. Schmitt (Paris): Eine Geschichte der Rhythmen: warum und wieso? Moderation; B. Schellewald (Basel) |
Samstag, 9. Juni 2012 | |
09.30 – 10.00 | A. Luckner (Stuttgart): Im Zug der Zeit. Zur Philosophie des Rhythmus |
10.00 – 10.30 | I. Hinterwaldner (Basel): Phänodramen oszillierender Membranen |
10.30 – 11.00 | Diskussion |
11.00 – 11.30 | Pause |
11.30 – 12.00 | S. Neuner (Basel): Malerei und Rhythmus. Venezianische teleri und der Takt der Schritte |
12.00 – 12.30 | R. Kopp (Basel): Aufhebung von Zeit und Raum im rhapsodischen Denken: Baudelaires Wagner-Interpretation |
12.30 – 13.00 | Diskussion, Moderation A. Schubbach (Basel) |
13.00 – 14.30 | Pause |
14.30 – 15.00 | S. Schmidt (Zürich): Herz-Rhythmus-Störung |
15.00 – 15.30 | S. Mahrenholz (Berlin/Winnipeg): Rhythmus als Organisation von «Angstlust» in der Musik |
15.30 – 16.00 | Diskussion, Moderation M. Klammer (Basel) |
16.00 – 16.30 | Resümee (C. Grüny, M. Nanni) |
Konzept: Matteo Nanni, Christian Grüny
Referierende: Inge Hinterwaldner, Stefan Neuner, C. F. Hasty, G. Brandstetter, C. Grüny, J.-C. Schmitt, A. Luckner, R. Kopp, S. Schmidt, S. Mahrenholz
eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel